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wörtliche Abschrift des Berichts über die vierwöchentliche Studienreise nach Deutschland und an der Westfront


Bericht deutsche Luftrüstung 1917
Der Bericht, ein Schreibmaschinenabzug, ist als streng geheim klassifiziert. Er hat die Exemplar-Nr. 109
Autor und Berichterstatter ist der österreichische Major Stefan von Petroczy, der im Auftrag der k.u.k. Luftfahrttruppen eine Informationsreise nach Deutschland unternommen hatte.

Inhalt

1. Vorbemerkung
2. Organisation im Hinterland
3. Organisation im Felde
4. Kampfgeschwader
5. Jagdstaffelschule
6. Ballonwesen und Luftschutz
7. Flak
8. Vermessungswesen
9. Feldwetterdienst
10. Artillerie-Meßplan-Abteilung
11. Nachrichtentruppen
12. Brieftauben
13. Meldehunde
14. Spionage
15. Satistische Daten
16. Grund der Erfolge im Westen
17. Flugzeuge
18. Motoren
19. Maschinengewehre
20. Munition und Bomben
21. Kompasse und Fallschirme
22. Radio
23. Photographie
24. Anderes nicht Fliegerisches
25. Tabellen 1 - VI


Vorbemerkung

K.u.k. Luftfahrttruppen
streng geheim
Mjr. Stefan von Petroczy
Nro. 109

Mein Bericht

über meine mit op. Nr. 20.000/386 des AOK angeordneten vierwö-
chentliche Reise nach Deutschland und an die deutsche Westfront.

Vorbemerkung

Auftrag
Der mit seitens des Kommandos der k.u.k. Luftfahrttrup-
pen erteilte, meine Tätigkeit in Deutschland und an der deutschen
Westfront bestimmende Auftrag lautete:
1.) Studium der Organisation der deutschen Fliegertuppe
zur Verfassung eines diesbezüglichen zusammenhängenden Berich-
tes und Sammlung statistischer Vergleichsdaten im Rahmen der Orga-
nisation der deutschen Fliegertruppe.

2,) Beobachtung aller wissenswerten Neueinführungen und
auffallenden technischen Fortschritte auf dem Gebiete des Flug-
wesens.

Ausführung

In Ausführung des erhaltenen Auftrages habe ich be-
sichtigt:

a.) die Inspektion der Fliegertruppe in Berlin, die
Abteilung der Flugzeugmeisterei in Johannisthal-Adlershof und
Döberitz;

b.) war ich 14 Tage beim Kommandeur der Flieger der 1.
deutschen Armee in Rethel;

c.) durch 14 Tage beim Kommandeur der Flieger der 6.
deutschen Armee in Tournay.

Ich habe die Pflicht erachtet, mich nicht nur mit
dem Studium der mir obliegenden Materie zu befassen, sondern ich
habe mich bemüht Neueinführungen auch in allen jenen militärischen
Einrichtungen, welche mit der Aviatik Hand in Hand arbeiten, ken-
nen zu lernen, ihre Organisation in großen Zügen zu erfassen, und
die Richtungslinien ihrer Wahrscheinlichen Entwicklung festzule-
gen.

Ich nehme daher Daten über die Organisation des Ballon-
wesens, den Luftschutz, über Flieger-Abwehrkanonen-Formationen, den
Vermessungswesen, Telegraphen- und Funktruppen, das Brieftaubenwesen in
meinen Bericht auf und erwähne, die Spionage mit Anwendung von
Fallschirmen und Brieftauben.

Meinem Auftrag entsprechend gliedert sich mein Bericht
in zwei Hauptteile u.zw.:

1.) Organisation aller beobachteten militärischen Ein-
richtungen in möglichst zusammenhängender Darstellung, ferner
statistische Daten, insoweit sie nicht im Zusammenhang mit den
Angaben über Organisationen zur Anführung gelangen.

2.) Daten über beobachte bemerkenswerte Neueinführun-
gen - diese nicht in zusammenhängender Darstellung - aber nach
Materien geordnet.

Bei meinen Ausführungen über technische Daten, setze
ich das Fachwissen versierter Fliegeroffiziere voraus.

Vielfach schliesse ich an meinen im Juni v.J. über die
Einführungen an der deutschen Westfront verfassten Bericht an, der
sich noch in mehreren Exemplaren in der Bibliothek der Fliegerof-
fiziersschule in Wiender-Neustadt befindet.

Mit meinem Berichte entspreche ich nicht nur dem mir ge-
wordenen Auftrage, sondern strebe auch an, daß das reiche Material
des Wissensweten, welches mir an der Westfront geboten wurde, mög-
lichst weiten Kreisen zur Kenntnis gelange, damit die ungeahnte
Wichtigkeit der Fliegerwaffe in tunlichst kurzer Zeit von möglichst
vielen voll erfasst werde.
Da ich zur Aufgabe eines Urteils oder einer Kritik in
meinem Berichte nicht berufen bin, enthält mein Bericht lediglich
beobachtete Tatsachen.


Dort, wo ich Meinungen, bezw. Richtlinien für die zu-
künftige Entwicklung der Organisation anführe, sind dies Ansich-
ten der betreffenden Fachmänner, welche mir Informationen zukommen
ließen; die Namen dieser Offiziere führe ich überall an.

Unter dem Drucke der französisch-englischen Einwirkung
hat sich die Fliegerwaffe sowie alle militärischen Einrichtungen,
welche mit dieser zusammenarbeiten, an der deutschen Westfront der-
artig vervollkommnet, und entwickelt, daß die gegenwärtig dort ge-
troffenen Einführungen für die zukünftige Organisation als grund-
legend betrachtet werden können.

Aus diesen Grunde ergibt ein Vergleich mit den analogen
Einrichtungen in unserer Armee äußerst wertvolle Schlüsse.

Da der Bericht eine Fülle reservater Daten enthält, ist
er streng geheim.

(Unterschrift )

Feldpost 509, am 9./7. 1917

Organisation der Fliegertruppe
Hinterland

(Organisation)       Seite 1.

KOMMANDIERENDER GENERAL der LUFTSTREITKRÄFTE.
(Kogenluft.)

diesem unterstehen sämtliche Formationen:

1.) des Hinderlandes,
2.) im Felde
a.) Fliegertruppe,
a.) Fliegerformation,
b.) Luftschiffertruppe,
b.) Luftschifferformation,
c.) Flieger-Abwehrartill.,
c.) Fliegerabwehr-Artillerie-
formation,
d.) Heimatschutz,
Schutz gegen Flieger-Angriffe
im Etappengebiet,
e.) Milit. Wetterdienst,
e.) Feld-Wetterdienst,


Wie vorstehende Tabelle zeigt, hat der kommandierende General
der Luftstreitkräfte (KOGENLUFT) in Angelegenheiten der Fliegertruppe
nur mit einem Kommando im Hinterlande - der Inspektion der Flieger-
truppen (I.d. Flieg.) - dienstlich zu verkehren.
Die Feldformationen der Fliegertruppe unterstehen dem Komman-
deur der Flieger bei den Armeeekommanden (Kofl.), mit welchem der
Kogenluft schriftlich direkt korrespondiert. (Siehe Tabelle I.)
Kogenluft gibt ein Nachrichtenblatt, das wöchentlich er-
scheint, heraus. Dieses ist reservat und enthält:

1.) Tätigkeit der Luftstreitkräfte der Vorwoche tageweise
im grossen;
2.) Luftstreitkräfte der Mittelmächte u.zw.
a.) besondere Leistungen,
b. sonstige Nachrichten,


(Organisation)       Seite 2.

3.) Verbandmächte:
a.) England,
b.) Frankreich,
c.) Amerika und zwar Truppenmeldungen, resp. Gefangenen-
Aussagen und Zeitungsberichten.       (Tabelle II.)

Die I.d. Flieg. ist seit vergangenem Jahre durch Mjr. Siegert,
dem jetzigen Kommandanten, umorganisiert worden und wurde die Organi-
sation bedeutend erweitert.
An maßgebensten Stellen wurde, der Wichtigkeit der Flieger-
waffe Rechnung tragend, der Förderung derselben Nachdruck verliehen;
die Produktion an Flugzeugen, Motoren und techn. Material ist seit
vorigem Jahre bedeutend gewachsen.
Ein vielleicht kleinlich erscheinendes, aber charakteristisches
Beispiel der Mittel, welche der I.d. Flieg. zur Verfügung stehen, ist
hier angeführt: Der I.d. Flieg. in Berlin allein stehen die Telefonstellen
von 7230 bis 7255, also 25 Stellen zur Verfügung.
Die I.d. Flieg. vereinigt zwei Kommandostellen nach unserer
Organisation und zwar:
das Fliegerarsenal und
die Fliegerersatztruppen.
Die I.d. Flieg. ist ein Brigadierposten und hat einen Stand

von 3000 Offizieren, 5000 UO. und 38.000 Mann; hiervon sind in Berlin
im Gebäude der I.d. Flieg.- (einem 4-stöckigen, grossen Gebäude, das
gemietet wurde, Suarestrasse 31) 100 Offiziere, 800 Mann und 600
Frauen in Kanzleianstellung, ferner 200 Zivilhilfsdienstpflichtige
angestellt.

Zu I.d. Flieg.       Jede der 8. Abteilungen der I.d. Flieg., mit Ausnah-
-me des Kmdten der Beobachterschulen und der Fliegerersatzabtei-
lungen beschaffen Material.
      Das Kommando der Fliegerersatzabteilungen beschaffen
nur Fliegersonderkleidung (Piloten- und Beobachterausrüstung)


(Organisation) . Seite 3.
Jede dieser Abteilungen bestellt also Material, übernimmt es,
verwaltet es und gibt es an die Truppen an der Front ab. Jede
dieser Abteilungen hat eine eigene Versuchsabteilung zur Durch-
führung der einschlägigen Versuche.
Jede dieser Abteilungen bildet das Fachpersonal aus.
Jede Abteilung hat also eine Abteilung, die anfordert und ver-
waltet, eine Versuchsabteilung und eine Lehrabteilung.
Durch diese Art der der Organistation ist eine weitestgehende
Dezentralisierung gegeben und die Gewähr vorhanden, daß das Res-
sort der betreffenden Abteilung, welche die volle Verantwortung
für ihre Anschaffungen trägt, so energisch bearbeitet wird, daß
der Materialeinsatz an die Truppe unbedingt gewährleistet ist
und daß alle Hilfsquellen der Industrie rationell ausgenützt
werden. Zur Vereinfachung der Bestellungen und damit eine Stel-
le das Maß sämtlicher Bestellungen überblicken kann, sind zwei
Arten von Stampiglien eingeführt; z.B.: 'Kommando der Flugzeug-
Meisterei'; dieser Stempel wird im internen Verkehr benützt und
nach aussen dann, wenn die Flugzeugmeisterei mit den Firmen ver-
kehrt. Wird aber über diesen Stempel die Stampiglie J.d.Flieg.
vorangesetzt, also:

J.d. Flieg.,
Flugzeugmeisterei

dann unterschreibt nicht mehr der Kmdt. der Flugzeugmeisterei,
sondern der Kmdt. der J.d.Flieg die von der Flugzeugmeisterei
angesprochene Bestellung. Sämtliche Bestellungen unterschreibt
also der J.d. Flieg. - Für alle Hauptabteilungen ist eine Haupt-
kassaverwaltung gemeinsam.
Der Handeinkauf im Felde ist nicht gestattet.
Anforderungen aus dem Felde geschehen: von den Abteilungen
beim Park (bei manchen Armeen durch den Kofl., bei anderen
direkt). Der Park fordert bei der J.d. Flieg. ab, jede Anforde-

(Organisation) . Seite 4.
rung in zwei Exemplaren nach Materien getrennt. (Beilage 1.)
Die Anforderung geht an die J.d. Flieg. und wird der betreffenden
Abteilung, welche des Material hat, zugewiesen.
Von dieser geht das Material sofort, und ohne daß die
Abteilung wartet, bis der Armeeflugpark etwa eine grössere Quanti-
tität bestellt, mit Begleitmann direkt an den Armeeflugpark.
Es kommt wohl vor, daß Begleitmänner mit verhältnis-
mässig wenig Material gesendet werden; es kommt auch vor, daß
gleichzeitig drei Abteilungen Begleitmänner zum selben Flugpark
senden. All' dies wird jedoch mit Rücksicht auf die Wichtigkeit
des raschen Nachschubes in Kauf genommen. Die Begleitmänner ha-
ben Befehl, täglich einmal
1.) an den Park, an den sie gesendet wurden.
2.) an die Abteilung der J.d. Flieg., die sie abgefer-
tigt hat, ihren Standort zu telegraphieren.
Die Begleitmänner werden von den Rüstabteilungen beige-
stellt. Flugzeuge gehen meist von den Fabriken, wo sie übernom-
men wurden, direkt ins Feld.
Seitens der J.d. Flieg. werden bei Bestellungen keine

Offerte abverlangt. Die J.d. Flieg. kennt die Leistungsfähigkeit
der Firmen und hat alle Firmen derartig beschäftigt, daß sie ge-
nau weiß, welche Firma einen neuen Auftrag noch zu übernehmen
imstande ist. Fallweise, bei belanglosen Bestellungen werden te-
lefonisch oder telegraphisch Offerteingaben verlangt, keines-
falls jedoch schriftliche Offerten.
Durch diesen Vorgang wird manchmal wohl mehr ausgegeben,
andererseits die momentane Konjunktur ausgenützt und - was die
Hauptsache ist - viel Zeit gewonnen.
Bewilligungen zur Anschaffung werden vom Ministerium
innerhalb kürzester Zeit erteilt u. zw. auf dem Einschreitedienst-
stück der J.d. Flieg. selbst, auf welchem am Fusse eine diesbezüg-

(Organisation) . Seite 5.
liche Bewilligungsklausel schon vorlithographiert ist. (2).
Bei Oblt. REICHELT, der bei der Oest.-Ung. Materialbe-
schaffungsstelle in Berlin eingeteilt ist, sah ich die Abschrift
einer Bewilligung des deutschen KM. zu einer Beschaffung in der
Höhe von 60 Millionen, welche in der Zeit vom 26. bis 29./1. d.
J. eingeholt und gegeben wurde.
Die Organisation der J.d. Flieg. ist so aufgebaut, daß
aus ihr mit Weglassung einzelner Abteilungen die Friedensorgani-
sation erwächst. Da nach dem Kriege, nach Abgang der Reserveoffi-
ziere Lücken entstehen, welche besonders in der Flugzeugmeisterei
empfindlich sein werden, besteht die Absicht, fachwissenschaftli-
che Kräfte der J.d. Flieg. durch einige Jahre nach Friedens-
schluß mit Auszahlung ihres Zivilberufsgehaltes und in einem
Offz.- oder Beamten-Rang zurückzubehalten und so langsam abbau-
end den Übergang zur Friedensorganisation zu erleichtern. Ge-
plant ist, daß jede Friedensfliegerabteilung im Kriegsfalle
4-6 Abteilungen aufzustellen haben wird.
Es ist beabsichtigt, pro Armeeinspekteur einen Kofl. mit
den Fliegerabteilungen im Bereich der Armee einzuteilen.
Da gegenwärtig an 54 Flugfeldern gebaut wird, sind
54x4 .... 216, resp. 54 x 6 .... 324 Abeilungen in Vorberei-
tung.
Hptm. Fisch,
d. I.d. Flieg.
Die I.d. Flieg. hat einen monatlichen Umsatz von
70 bis 100 Millionen Mark.

Kofl. fordert vom Hinterland überhaupt keine Flugzeuge an, sondern
telegrafiert jeden Samstag an I.d. Flieg. die Summe der vorhandenen
und unbrauchbaren Flugzeuge und wird der Nachschub automatisch ge-
regelt.
Angabe Mir.
SIEGERT:
Prinzipiell sind nur solche Offiziere unterschieds-
los bei sämtlichen Abteilungen der I.d. Flieg, welche durch viele

(Organisation) . Seite 6.
Monate im Felde Dienst gemacht haben.
Als Richtschnur der Produktion gilt, daß das gesam-
te für die Fliegertruppe notwendige Material fast ausnahmslos von der
Privatindustrie erzeugt wird. Photoapparate werden teilweise in ei-
genen Werkstätten hergestellt.
Die Luftbildabteilung (Lubia) wurde in einem gemie-
teten Gebäude in Berlin-Reinickendorf untergebracht; dies ist die
einzige Abteilung, welche für Flieger und Luftschiffer gemeinsam
arbeitet.
Das Flugfeld Biesdorf, auf welchem auch eine Bal-
lonhalle steht, dient den durchzuführenden Versuchen.
Die Lubia hat ein Stammpersonal von 30 Offizieren
und 700 Mann; in neuester Zeit bildet sie auch Bildgehilfen und
Zeichner aus, ebenso wie sie die Fortbildung von Offiziers- und
Mannschaftsbildgehilfen ausnahmslos übernommen hat. (Tabelle III.)
Wie vorstehende Tabelle II zeigt, bestehen 13
Fliegerersatzabteilungen. Es sind jedoch 42 Flugplätze bezogen, da
die Beobachterschulen prinzipiell mit den Fliegerersatzabteilungen
nicht auf demselben Flugfelde stabliert sind. ( Seit vorigem Jahre
so geändert).
Zur Fliegertruppe werden nur Subalteroffiziere
und junge Hauptleute aufgenommen.
Pilotenausbildung: Wegen Offiziersmangel sind nur
50% aller Piloten Offiziere ( v.J. waren noch 60% Offiziere).
Der Rest sind Mannschaftspiloten.
Piloten werden im Felde nicht geschult. Die Piloten-
Ausbildung geschieht im Hinterland. Erst nach Ablegung der 3 vor-
geschriebenen Prüfungen und Zwischenprüfungen gelangen die Flugzeug-
führer zu den Armeeflugparks, wo sie die noch fehlenden Bedingungen
nachholen und Feindflüge absolvieren.

(Organisation) . Seite 7.
Angabe Hptm.
FISCH- Adj. d,
J.d.Flieg.
Monatlich gelangen ca. 500 Piloten aus der Ausbil-
dung und stehen gegenwärtig ständig 3000 Personen in Pilotenausbil-
dung.
Die Entwicklung mögen folgende Zahlen charakterisie-
ren: Im April 1916 kamen 231 Piloten,
" Mai 1916 kamen 250 Piloten,
gegenwärtig kommen 500 Piloten monatlich an die Front.
        Die Piloten werden bei den Fliegerabteilungen,

bzw. in den Pilotenschulen der Fabriken (siehe meinen Bericht vom
Vorjahr) ausgebildet.
>Angabe Hptm.
FISCH. Adj. d.
J.d.Flieg.
Die Pilotenaspiranten werden bei den Armeeflugparks
durch 14 Tage erprobt, dann zu den Ersabten, des Hinterlandes trans-
feriert, wo sie die Prüfungen I, II, III und die Zwischenprüfungen
ablegen. Eine Ausbildung im Felde findet nicht statt, sondern ledig-
lich eine Fortbildung bei den Armeeflugparks; bzw. wird bei den Ar-
meeflugparks den Piloten die Möglichkeit gegeben, Flüge auszuführen
und somit Prüfungsbedingungen zu genügen.
Die Pilotenausbildung bei den Ersabten, dauert im
Durchschnitt 4-5 Monate. (Tabelle IV.):
Jede Fliegerersatzabteilung hat mindestens 100
Flufzeuge.
Jede Fliegerersatzabteilg. des Hinterlands hat
eine Anzahl von Abteilungen im Felde zugewiesen, für welche sie den
Mannschaftsersatz zu leisten hat. Rücktransferierungen aus dem Fel-
de erfolgen daher zu der zuständigen Fliegererstsabteilung, (a-
belle V.).
Die Ausbildung der Beobachter-Offiziere ist eine
sehr gründliche, die Gesamtzeit der Ausbildung ist gegen voriges

(Organisation) . Seite 8.
Jahr um 4 Wochen länger geworden.
Der Ausbildungsgang ist.
2-wöchentliche Probedienstleistung bei einem
Armeeflugpark, hierauf
4 Wochen bei einer Fliegerersabt., hierauf
6 Wochen im Funkerkurs Warschau oder Stolp (Pom-
mern) hierauf
6 Wochen in einer Beobachterschule
-------------------------
zusammen 18 Wochen.

Die Ausbildungszeit wurde aus dem Grunde verlängert,

weil der Funkausbildung besonderer Wert beigemessen wird. Jene
Beobachter, welche zu Abteilungen mit Funkerwechselverkehr gelangen
(Funken zum und vom Flugzeug) werden nach der gesamten Ausbildungs-
zeit von 18 Wochen noch in einen eigenen Kurs nach Neuruppin komman-
diert.
Es existierern 7 Beobachterschulen und 2 Art. Flg.
Schulen in Groß-Autz und Doblen bei Groß-Autz.
Die Art. Beobachterschulen bezwecken die Heran-
bildung tüchtiger Flugzeugbeobachter zum Zwecke des Radioschießens.
In die Schulen werden Offiziere aller Waffengattungen kommandiert,
die Absolventen werden auf alle Fliegerabteilungen aufgeteilt.
Jede Beobachterschule hat prinzipiell eine Klasse
zu 50 Offizieren, die Art. Beobachterschulen je 2 Klassen zu 50
Offizieren.
Die Anfangs- und Endtermine der Schulkurse sind so
angesetzt, daß die neuen Beobachterschulen sich übergreifen und
stets absolvierte Frequentanten zur Einteilung fürs Feld zur Verfü-
gung stehen.
Die Wünsche der Abteilungskmdten. um Zustellung
ihnen speziell bekannter Beobachtungsoffiziere, welche vom Hinter-
land zur Einteilung gelangen werden, werden tunlichst berücksichtigt.
Für die Art. Beobachterschulen ist bei Groß-Autz
ein Terrain von 30km x 20km = 600Km²

(Organisation) . Seite 9.
reserviert und modernst ausgestaltet.

© horst decker

Fortsetzung folgt

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